Genetik für Interessierte, Zuchtanfänger und Züchter

Birmas sind Maskenkatzen und tragen das Gen für  Langhaarigkeit. Man unterscheidet in der Katzenwelt nur zwischen Lang- und Kurzhaar. Es gibt genetisch keine Semi- bzw. Halblanghaarkatzen . Sie haben ein dunkles Gesicht, Ohren, Schwanz und Beine  und da sie Teilalbinos sind auch noch blaue Augen vorhanden, die je nach Zufall entweder dunkel- oder hellblau scheinen können. Sie tragen ein sog. "Siam- Gen", dessen Bezeichnung wir in den einzelnen Farbschlüsseln der Vereine meist in Form von "c" wiederfinden.  Birma hat z. B. die Bezeichnung 13 c und die  Siam 24 c. Also der Buchstabe "c" bedeutet "Maskengen" und man kann neuerdings auch das sog. "Gloving Gen" für die Handschuhfärbung, dass nur Birmas aufweisen,

Sie haben von den zweifarbigen Katzen (schwarz-weiß, blau-weiß) die weißen Handschuhe und Sporen behalten, die hellen Flecken am Körper werden durch das Maskengen "c" "versteckt" und werden erst wieder sichtbar, wenn das Tier im Erwachsenenalter nachdunkelt. Dann werden Medaillons, Tankinis oder auch Bikinis sichtbar, die unter dem hellen Elfenbeinfell immer vorhanden waren. Dies ist kein Zuchtausschluss, da dies mit dem vorhandenen Piebaldgen nicht anders zu handhaben wäre. Generationen, die diese versteckten weißen Flecken nicht mehr haben, verlieren auch das Weiß an den Pfoten.

Das Piebaldgen (Scheckungsgen) ist schwer zu beeinflussen, weshalb es auch immer zu Farbfehlern kommen wird. Auch eine Birma, die einen weißen Fleck hat oder aber fehlende Handschuhe und Sporen, ist eine Birma. Es fallen manchmal auch Birmas, die einseitig komplett weiße Beine haben. Weiße Flecken in den Points kommen eigentlich heutzutage sehr selten vor. Bei mir ist das alle 6 oder 7 Jahre der Fall und oft auch linienabhängig. Birmas, die in mehreren Würfen hintereinander weiße Flecken in den Points hatten, sollten natürlich aus der Zucht genommen werden.

Wenn eine Mutterkatze dazu tendiert Kitten mit wenig und/oder fehlendem Weiß an den Abzeichen zu vererben, dann ist es in einem erfolgreichen Zuchtmanagement wichtig, dass man sie mit einem Kater mit einem hohen Weißanteil verpaart.

Mischlinge erkennt man sehr schnell an deren  Morphologie, der sehr hellen Augenfarbe und an der Körpergrundfarbe des Kittens, die nicht dem Birmastandard entsprechen. Das Verhalten ist meist auch nicht dem Birmacharakter ähnlich, da jede Rasse ihre Eigenarten hat.

Also zusammenfassend genetisch gesehen sind die Birmas Langhaarkatzen, die schwarz- weiß, blau-weiß, tabby-weiß, rot-weiß, etc. wie ihre Artgenossen anderer Varietäten sind, die aber -  und hier kommt das Besondere - noch das Maskengen der Siamesen tragen und eine minimale Weißscheckung an den Füßen behalten haben. Da wir die Weißscheckung klein halten wollen, sind natürlich etwaige weiße Flecken in den dunklen Points unerwünscht, da dies wiederum den Weißanteil erhöhen und wir dann demnächst Birmas mit der Mitted-Färbung bekämen. Das Maskengen "verwandelt" die schwarze Farbe in ein dunkles Braun oder "Seal" wie der Seelöwe genannt wird. 

Nun aber zu den Farben:

Wir mischen die Farben im Birmafarbkasten !

Also -  wir stellen uns einen Farbkasten vor, wie ihn die Kinder in der Schule im Kunstunterricht benutzen.  Dort gibt es u. a. die Farben schwarz, blau, braun, lila, rot und creme und diese werden wir nun miteinander mischen.... 
Klar, leuchtet jedem Hobbygenetiker ein, daß aus  hellblau gemischt mit dunklerem blau kein Schwarz werden kann

Also, erste Basisinfo:

Blue Point x Blue Point kann niemals ein  Seal Point-Baby als Resultat haben.

Tiefschwarz (nicht mit Blau gemischt) x jeder anderen Farbe = immer nur Schwarz oder Seal

Das nennt man "reinerbig" Seal. Diese Tiere kommen meistens aus Verpaarungen in denen kein oder nur wenig Blue in den Stammbäumen ist.  Das nennt man dann korrekterweise "homozygot".

In unserem Birmafarbkasten gibt es drei Grundfarben: Rot, Seal, Chocolate. Diese können immer auch homozygot (reinerbig) sein. Diese Farbe ist dann wie eine Deckfarbe zu sehen, die dann keine anderen Farben mehr ausser der Vollfarbe zulässt.

Geben wir nun in unsere Farben einen Schuß helle Farbe wie etwa Deckweiß, dann bekommen wir "Creme", "Blue" und "Lilac".  (Ein Aufschrei unter den Profis, ich weiß.... Lilac ist KEINE Verdünnung von Chocolate, aber dieses Bild hilft dem Laien das Prinzip besser zu verstehen und lassen wir es mal *ausnahmsweise* erst einmal so stehen....).

Also, unverdünnte Farben = Vollfarben: Seal (schwarz), Chocolate (braun) und Rot.  Verdünnte Farben: Blue, Lilac, Creme. Dabei ist die Farbe Lilac  noch ein Sonderfall,  da Blues zwar Lilac tragen können, aber Lilac x Lilac immer nur Lilac ergibt, da es sich hierbei um eine noch mehr verdünnte Farbe als Blau handelt.

Verpaart man verdünnte Farben miteinander können niemals Vollfarben fallen!Verpaart man reinerbige Vollfarben fallen niemals verdünnte Farben !

 

Was passiert, wenn beide Deckpartner nicht reinerbig sind und nicht beide verdünnte Farben sind ?

Katzen in Vollfarben, deren Stammbaum, verdünnte Farben aufweisen, sind aller Voraussicht nach mischerbig oder mit einem Fremdwort gesprochen "heterozygot".  Das bedeutet, wenn ich zwei Sealpoint, Chocolate oder Rot miteinander verpaare, die beide mischerbig sind, können auch verdünnte Farben fallen. Blue x Seal (mischerbig) = blue & seal Kitten, evtl. auch Choc und Lilac, wenn beide Elterntiere diese Farben tragen.